Haben Sie sich schon einmal gefragt, ob man sich einfach ein Tattoo über Narben stechen lasen kann? Vielleicht gibt es da eine alte Verletzung oder Operationsnarbe, die Sie stör. Eine Erinnerung, die Sie am liebsten verschwinden lassen würden. Ein Tattoo scheint hier oft als kreative Lösung: Statt die Narbe ständig zu sehen, verwandelt man sie in etwas Schönes, Persönliches, vielleicht sogar Symbolisches. 

Doch ist das wirklich so einfach möglich? Und was sollten Sie unbedingt wissen, bevor Sie sich eine Narben überstechen lassen?

Kann man Narben tätowieren?

Grundsätzlich ja – ein Tattoo über Narben ist möglich. Entscheidend sind jedoch immer die Art, das Alter und die Beschaffenheit der Narbe. Frische Narben verändern sich noch, das Gewebe ist empfindlich und nicht stabil genug, um Farbe gleichmäßig aufzunehmen. Deshalb gilt: Eine Narbe sollte mindestens ein Jahr alt sein, bevor man über eine Tätowierung nachdenkt. Erst dann ist sie vollständig verheilt und hat sich in ihrer Struktur gefestigt.

Auch die Beschaffenheit der Narbe spielt eine große Rolle. Flache, helle Narben lassen sich meist besser tätowieren als wulstige oder unebene. Bei erhabenen Narben, sogenannten hypertrophen oder Keloidnarben, kann es schwieriger sein, die Farbe gleichmäßig in die Haut zu bringen. In solchen Fällen ist Fingerspitzengefühl gefragt und Erfahrung.

Hier sieht man eine Narbe auf einem Schlüsselbein.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Position der Narbe. Befindet sie sich an einer stark bewegten Körperstelle, etwa am Ellbogen oder am Bauch, kann sich die Haut beim Tätowieren oder später bei Bewegungen unterschiedlich dehnen. Das kann dazu führen, dass sich Linien verziehen oder das Motiv unsauber wirkt. Ein erfahrener Tätowierer berücksichtigt diese Gegebenheiten bei der Planung des Designs.

Tattoo-Design über Narben – was funktioniert?

Nicht jedes Motiv eignet sich für jede Narbe. Gerade bei größeren oder unregelmäßigen Narben sind filigrane, symmetrische oder sehr detailreiche Motive oft schwierig umzusetzen. Besser geeignet sind dynamische Designs mit weichen Formen, Farbverläufen oder Strukturen, die die Narbe geschickt in das Gesamtbild integrieren. So wird sie nicht versteckt, sondern harmonisch eingebunden.

Viele Künstler entscheiden sich auch dafür, nicht direkt über die Narbe zu tätowieren, sondern sie als Teil des Designs zu nutzen, indem Linien oder Schatten um sie herum verlaufen. Dadurch lässt sich der Blick elegant vom Narbenbereich ablenken, ohne das Gewebe zusätzlich zu reizen.

Ist das Tätowieren über Narben schmerzhaft?

Überraschenderweise empfinden viele Menschen das Tätowieren auf Narbengewebe weniger schmerzhaft als auf gesunder Haut. Das liegt daran, dass Narbengewebe oft weniger Nervenenden enthält. In anderen Fällen, insbesondere bei frischen oder sensiblen Narben, kann die Stelle jedoch empfindlicher reagieren. Wie stark Sie den Schmerz empfinden, hängt daher individuell von Ihrer Hautstruktur und der Art der Narbe ab.

Risiken und Heilung

Ein Tattoo auf vernarbter Haut birgt gewisse Risiken: Die Farbe kann sich ungleichmäßig verteilen, Linien können leicht verlaufen („Blowouts“), und das Ergebnis kann von der umliegenden Haut abweichen. Deshalb ist die Wahl eines erfahrenen Tätowierers, der sich mit Narbenhaut auskennt, besonders wichtig.

Nach dem Stechen braucht die Haut außerdem ausreichend Zeit zur Heilung, meist etwa acht Wochen. Während dieser Zeit sollte das Tattoo gut gepflegt und vor Sonne, Reibung und Feuchtigkeit geschützt werden.

Tattoo über Dehnungsstreifen oder Brandnarben?

Auch Dehnungsstreifen oder Brandnarben lassen sich prinzipiell tätowieren. Dehnungsstreifen sind jedoch meist dünner und empfindlicher als normales Gewebe. Daher besteht ein erhöhtes Risiko, dass Farbe verläuft oder sich ungleichmäßig verteilt. Ein erfahrener Tätowierer kann hier oft mit speziellen Techniken oder angepasster Nadelwahl entgegenwirken.

Brandnarben hingegen haben häufig eine veränderte Oberflächenstruktur. Hier sollte individuell entschieden werden, ob das Tätowieren sinnvoll ist oder ob zunächst eine Narbenbehandlung, etwa durch Microneedling oder Lasertherapie, empfehlenswert wäre, um das Hautbild zu verbessern.

Wann Sie lieber vorher eine ärztliche Beratung einholen sollten

Wenn Sie unsicher sind, ob Ihre Narbe für ein Tattoo geeignet ist, ist es sinnvoll, vorab eine dermatologische Einschätzung einzuholen.

Narbe auf der Schulter

Manche Narben sind noch nicht vollständig stabil oder können auf die Belastung durch die Tätowiernadel empfindlich reagieren. Auch bei Narben nach Operationen, Verbrennungen oder Hauterkrankungen sollte immer ein Arzt hinzugezogen werden.

Bei Dermacare Wien beraten erfahrene Fachärztinnen und Fachärzte, welche Behandlungen zur Vorbereitung auf ein Tattoo über Narben sinnvoll sein könnten, beispielsweise eine Laserbehandlung oder ein medizinisches Microneedling, um das Gewebe zu glätten und die Hautstruktur zu verbessern. So lässt sich die Narbe optimal auf das spätere Tätowieren vorbereiten oder, falls Sie sich gegen ein Tattoo entscheiden, direkt behandeln, um sie deutlich zu reduzieren.

Fazit: Schönes Hautbild – mit oder ohne Tattoo

Ein Tattoo über Narben kann ein starkes Symbol der Selbstbestimmung sein oder einfach der Wunsch, wieder schöne, gleichmäßige Haut zu haben. Wichtig ist, dass Sie sich Zeit nehmen, Ihre Optionen sorgfältig abzuwägen und sich professionell beraten lassen. Denn jede Narbe ist einzigartig und verdient eine individuelle Herangehensweise.

Wenn Sie Ihre Narbe nicht überdecken, sondern entfernen oder verbessern möchten, bietet Dermacare Wien moderne medizinische Lösungen zur Narbenbehandlung und Lasertherapie an. Lassen Sie sich von unseren DermatologInnen ausführlich beraten und entdecken Sie den Weg zu einem neuen, glatten Hautbild.

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